Bestes Handynetz: O2, Vodafone, Telekom im Test

Deutschlands härtester Netztest

Der CHIP-Netztest 2023/24: Das sind die Ergebnisse

5G ist in den Netzen angekommen. Macht sie das entscheidend besser oder bleibt alles beim Alten? Wir haben mit unserem renommierten Partner NET CHECK die Qualität der Netze von O2, Telekom und Vodafone untersucht und sagen, welches Netz vom 5G-Effekt am stärksten profitiert.

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Das Wehklagen über die Qualität des deutschen Mobilfunks ist zwar nicht verstummt, aber zuletzt deutlich leiser geworden - die Netze in den Zügen mal außen vorgelassen. Dazu passt auch, dass die Bundesnetzagentur sich im letzten Jahr mehr mit dem künftigen Netzbetreiber 1&1 beschäftigt hat als mit dem Netzausbau von Telekom (Test), Vodafone (Test) und O2 (Test). Die Ergebnisse unseres großen Netztests, den wir alljährlich mit unserem bewährten Partner NET CHECK durchgeführt haben, unterstreicht diese Tendenz: Alle drei Netze sind besser geworden, und die Gebiete, in denen ein Netz zwar angezeigt, aber kein vernünftiger Empfang geboten wird, sind weiter geschrumpft. Allerdings ist die Bundesnetzagentur hier noch nicht zufrieden und droht mit Bußgeldern im nächsten Jahr.

Ein Grund für die besseren Netze dürfte sicher der 5G-Ausbau sein: Die Bundesnetzagentur bescheinigte schon im Juli eine 5G-Abdeckung von 89 Prozent der Bevölkerung durch mindestens einen der drei Netzbetreiber. O2 und Vodafone haben im August fast im Gleichklang verkündet, sie würden 90 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen können. Dabei unterstützen 43 Prozent aller Handys im Vodafone-Netz heute schon 5G, was unterstreicht, dass die Funktechnik integraler Bestandteil des Alltags geworden ist. Das ist durchaus notwendig, denn ein Kunde im 5G-Netz verbraucht laut Vodafone heute 50 Prozent mehr Daten als ein Jahr zuvor.

Ergebnisse, die ganz nah an den Nutzern sind

Welchen Effekt der forcierte 5G-Ausbau für die Netze hat, haben wir in dem wohl umfassendsten Mobilfunktest Deutschlands zusammen mit unserem langjährigen Partner NET CHECK überprüft. Die Experten von NET CHECK sind seit rund 25 Jahren auf Messungen und Analysen von Mobilfunk- und Festnetzen spezialisiert. Dabei legen sie Wert auf höchste Datenqualität, was sich auch im aktuellen Test von CHIP und NET CHECK widerspiegelt. So mussten Daten eine harte Qualitätsprüfung überstehen, um in die Bewertung aufgenommen zu werden: Datensamples wurden begutachtet und solche aussortiert, die den hohen Qualitätsstandards und Anspruch an die Genauigkeit nicht genügten. Dazu wurden eigens spezielle KI- und Machine-Learning-Methoden entwickelt. Dadurch spiegelt der Mobilfunktest von CHIP und NET CHECK so nah wie kaum ein anderer das tatsächliche Nutzererlebnis wider und hat eine maximale Aussagekraft. Auf die hohe Qualität legt nicht zuletzt auch Detlef Zernick, Gründer und CEO von Net CHECK, großen Wert: "Ich bin stolz darauf, dass NET CHECK und CHIP jedes Jahr beim Netztest neue Maßstäbe setzen. Damit sind wir der Branchengradmesser“.

Zum vierzehnten Mal holt sich die Telekom den Sieg in unserem großen Netztest.

Zum vierzehnten Mal holt sich die Telekom den Sieg in unserem großen Netztest.

CHIP

Telekom in der Gesamtwertung und bei 5G vorne

Unser aktueller Test unterstreicht die Ergebnisse vom letzten Jahr und zeigt eine Tendenz zugunsten der Telekom auf: Sie gewinnt sowohl die Gesamtwertung des Tests wie auch alle Teilwertungen für 5G, Fernzüge und die fünf Großstädte, die wir genauer untersucht haben: Berlin, Hamburg, München, Stuttgart und Leipzig. Der einstige Staatskonzern erhält von uns in der Gesamtwertung die Schulnote 1,2 und führt das 5G-Ranking sogar mit der Bestnote 1,0 an. Wir können der Telekom darüber hinaus erstmalig eine sehr gute Note in den Fernzügen bescheinigen – wenn auch nur knapp.

Auf dem zweiten Platz folgt Vodafone, das in der Gesamtwertung mit einer 1,4 ebenfalls eine sehr gute Bewertung erhält. Auch in den Teilwertungen landet Vodafone jeweils auf dem zweiten Platz – einzige Ausnahme ist München, wo man sich hinter O2 auf dem dritten Platz einsortieren muss. O2 bleibt das Schlusslicht und erreicht auch in diesem Jahr mit einer 1,7 knapp keine sehr gute Note in der Gesamtwertung. In der 5G-Wertung holte sich die Telefónica-Tochter eine sehr gute 1,3, liegt aber dennoch auch hier hinter Vodafone, das eine 1,2 bekommt. Die durchweg sehr guten Bewertungen bei 5G zeigen, dass die Netzbetreiber beim Ausbau dieser Technik im Vergleich zum Vorjahr signifikante Fortschritte gemacht haben. 

Die Anstrengungen der Netzbetreiber in den letzten zwölf Monaten haben sich gelohnt, urteilt der Chef unseres Partners NET CHECK.

Die Anstrengungen der Netzbetreiber in den letzten zwölf Monaten haben sich gelohnt, urteilt der Chef unseres Partners NET CHECK.

CHIP / NET CHECK

Millionen von Messdaten für den Netztest

Das Testergebnis speist sich aus zwei Quellen, die uns einen genauen Einblick in den Zustand der Mobilfunknetze erlauben (alle Details dazu hier): Einerseits Messungen vor Ort mit Spezial-Equipment und andererseits Daten, die NET CHECK von mehr als zwei Millionen Handynutzer eingesammelt hat - natürlich unter Beachtung der DSGVO. Diese Crowdsourcing-Daten können zwar auch Einblick in die Performance der Netze geben, wichtiger noch sind sie aber für ein Urteil über die Verfügbarkeit des Mobilfunks in der Fläche. Die Messungen vor Ort geben unter klar definierten Randbedingungen dagegen genau Aufschluss über die Netzqualität beim Telefonieren und Surfen entlang der Fahrtstrecke. Unterwegs waren die Messtechniker unseres Partners NET CHECK mit dem Auto, im Zug und in einigen ausgewählten Großstädten zu Fuß sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Insgesamt sind sie in drei Autos fast 8.400 Kilometer durch die Bundesrepublik gefahren und haben dabei 35 Städte untersucht. Alle Messungen haben sie direkt auf Smartphones vom Typ Samsung Galaxy S23+ mit aktiviertem 5G durchgeführt, die auf der Dachbox der Mess-Fahrzeuge untergebracht waren. Im Zug haben sie über 2.600 Kilometer in Fernzügen der Deutschen Bahn zurückgelegt. Die Daten aus der Dachbox der Autos wurden vom Benchmarker II von Rohde & Schwarz Mobile Network Testing (MNT) eingesammelt, dem mit Abstand größten Hersteller von Mobilfunk-Benchmarking-Systemen. Die Messungen in den Zügen haben die Techniker mittels zwei Rucksacksystemen vom Typ Freerider 4 von Rohde & Schwarz MNT aufgenommen. 

Gemessen haben wir auf 36 Samsung Galaxy S23+, die in der Dachbox der Autos und in Rucksäcken untergebracht waren.

Gemessen haben wir auf 36 Samsung Galaxy S23+, die in der Dachbox der Autos und in Rucksäcken untergebracht waren.

CHIP STUDIOS

5G sorgt für mehr Performance

Was die Performance angeht, haben die Netzer im Vergleich zum Vorjahr weiter zugelegt. Das unterstreichen auch die durchschnittlichen Datenraten bei Up- und Downloads. Bei den Downloads führt die Telekom mit 347 MBit/s deutlich. Vodafone kann im Vergleich zum Vorjahr (5G-Smartphone im Freefloating-Modus) O2 in dieser Disziplin wieder überholen und erreicht einen Schnitt von 206 MBit/s. Auch O2 steigert sich auf knapp 190 MBit/s. Dieser Zuwachs dürfte auf den forcierten 5G-Ausbau zurückzuführen sein, insbesondere auf ein vermehrtes Angebot von 5G auf Band N78 bei 3,6 GHz. Nur auf diesem Band haben die deutschen Netzbetreiber mit 5G die Möglichkeit, Downloadgeschwindigkeiten von 1 GBit/s und mehr zu erreichen. Auf den anderen Frequenzbändern hat 5G nur ein etwas höheres Tempo-Potential wie es LTE jetzt schon anbietet. Auch bei den Uploads legen alle drei Netze im Vergleich zum Vorjahr zu. Die Zuwächse fallen allerdings etwas moderater aus. Die Telekom erreicht im Durchschnitt 73 MBit/s gefolgt von Vodafone mit 58 MBit/s und O2 mit 52 MBit/s. Diese „Hackordnung“, die Telekom etwas voraus gefolgt von den beiden Konkurrenten, die jeweils dichter zusammengerückt sind, zieht sich durch viele Performance-Resultate durch.

Bei der Zuverlässigkeit setzt die Telekom ebenfalls oft den Bestwert, regelmäßig gefolgt von Vodafone. O2 hat punktuell zu kämpfen und erreicht nicht immer das Niveau der Konkurrenz. Das gilt verstärkt für unsere Up- und Download-Tests. Hierbei geht es darum, in einer vorgegebenen Zeitspanne eine Datei vollständig zum Handy bzw. auf den Server zu transferieren. Abgesehen von der Zugfahrt ist das für die Netze ein einfacher Task, der fast immer gelingen sollte. Eine Erfolgsquote von nahe 100 Prozent wie bei der Telekom mit 99,78 Prozent oder Vodafone mit 99,48 Prozent während der Messungen auf Autobahnen und Landstraßen sollte normal sein. O2 kommt dort aber nur auf 98,56 Prozent. Noch signifikanter ist der Abfall bei den Messungen zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in den Innenstädten, denn hier erreicht O2 bei den Downloads nur eine Quote von 97,75 Prozent und bei den Uploads gar nur 96,36 Prozent.

Aber abgesehen von diese vereinzelten Ausreißern nach unten, erweisen sich die Netze durchweg als sehr zuverlässig. Das gilt besonders für das klassischen Telefonieren oder Anrufe über WhatsApp. Alle Netzbetreiber erhalten von uns eine sehr gute Bewertung für das Telefonieren, und zwar in fast jedem Szenario: auf der Autofahrt durch die Städte, über Autobahnen und Landstraßen sowie zu Fuß durch die Innenstädte. Die einzige Ausnahme bilden, natürlich, die Messungen in der Bahn.

Der Jahresvergleich zeigt, der forcierte 5G-Ausbau macht die Netze allesamt schneller.

Der Jahresvergleich zeigt, der forcierte 5G-Ausbau macht die Netze allesamt schneller.

CHIP

Dauerbaustelle Deutsche Bahn

Auch in diesem Jahr erweist sich der Mobilfunk in der deutschen Bahn als größte Baustelle der Netzbetreiber. Aber wir sehen Fortschritte im Vergleich zum letzten Jahr. Erstmals können wir mit der Telekom einen Netzbetreiber in der Bahn ein sehr gutes Netz bescheinigen. Wobei man allerdings anmerken muss, dass wir zur Beurteilung der Netzqualität in der Bahn keine so hohen Maßstäbe anlegen wie in den anderen Szenarien. Trotzdem ist der Sieg der Telekom hier vollauf verdient, denn sie liegt in fast allen Tests vorne, die wir im Zug durchgeführt haben: Sie erzielt die besten Quoten bei den Datentransfers, beim Abruf der Test-Webseiten und des 4K-Livestreams von YouTube. Nur bei den erfolgreich verbundenen Telefonaten muss sie einmal Vodafone passieren lassen.

Die anderen Netzbetreiber können sich ebenfalls verbessern, wie die Quote der erfolgreich abgerufenen YouTube-Livestreams zeigt: O2 steigert sich von 79 auf 94 Prozent. Vodafone kommt auf 98 und die Telekom gar auf 99,5 Prozent. Genereller Schwachpunkt in den Zügen bleibt nach wie vor der hohe Anteil an Telefonaten mit geringer Sprachqualität. Für klassische Telefonate liegt die Quote zwischen 2,5 und 8 Prozent und bei den WhatsApp Calls zwischen 4 und 5,5, Prozent. Auch beim Surfen sollten die Quoten besser sein. Hier leistet sich O2 bei den Downloads eine magere Erfolgsquote von nur 88,2 Prozent, was bedeutet, dass mehr als jeder zehnte Download nicht abgeschlossen werden konnte.

Aber trotz aller Kritik sehen wir Licht am Ende des Tunnels, das im nächsten Jahr deutlicher zu sehen sein dürfte. Dann will die Deutsche Bahn darangehen, ihre Fenster in den Fernzügen mit dem Laser zu bearbeiten, so dass diese das Funksignal ungehindert durchlassen – eines der größten Hindernisse für einen guten Mobilfunkempfang. „Die Versorgung der Bahnstrecken bleibt eine große Herausforderung. Hier gibt es aber bereits die richtigen Weichenstellungen in Form von zielführenden Kooperationen, technischen Lösungen und geplanten Investitionen“, urteilt dazu Detlef Zernick, dessen Unternehmen NET CHECK mit der Schwesterfirma Focus Infocom auch Mobilfunk-Messgeräte anbietet, die speziell für den Einsatz in Zügen konzipiert sind.

In den Fernzügen registrieren wir zwar weniger Fehler als letztes Jahr, aber es sind immer noch zu viele.

In den Fernzügen registrieren wir zwar weniger Fehler als letztes Jahr, aber es sind immer noch zu viele.

CHIP

LTE gibt es fast immer, 5G holt auf

Um die Verfügbarkeit der Netze in der Fläche zu ermitteln, betreiben wir einen hohen Aufwand. Die Datenspezialisten von NET CHECK haben über 8 Milliarden Rohdaten von fast 2,1 Millionen Geräten erfasst, die uns diese unter den Rahmenbedingungen der DSGVO zur Verfügung gestellt haben. Nach der Validierung haben sie 1,9 Milliarden Handydaten genauer analysiert. Sie können damit die Verfügbarkeit und Performance der Netze auf einer Fläche von über 191.627 Quadratkilometern analysieren. Unseres Wissens ist das die umfassendste Auswertung von Handydaten für das Bundesgebiet – einen genaueren Einblick dürfte selbst die Bundesnetzagentur nicht haben.

Erfreulich ist, dass auch der Ausbau von LTE stetig weiter geht und immer mehr Flächen mit einer schlechten Verfügbarkeit geschlossen werden. LTE ist selbst auf dem Land in vielen Gegenden eine Selbstverständlichkeit. Für O2 haben wir auf den auswertbaren Flächen eine LTE-Verfügbarkeit von 98,24 Prozent ermittelt – die beiden anderen Netzbetreiber haben noch bessere Werte. Aber die Anwesenheit von LTE heißt nicht, dass die Nutzer schnell und störungsfrei surfen können. Setzt man eine Signalstärke voraus, die für Highspeed-LTE nötig ist, kommt O2 auf dem Land nur auf eine Verfügbarkeit von 92,12 Prozent. Die Quote von Vodafone ist bei dieser Disziplin mit 93,74 Prozent etwas besser. Im Gegensatz dazu zeigt die Telekom mit 97,10 Prozent, das mehr möglich ist. Insgesamt erzielen alle Netzbetreiber bessere Werte als letztes Jahr. Sie machen bei der Versorgung auf dem Land messbare Fortschritte.

Im Vergleich zu LTE läuft der 5G-Ausbau auf vollen Touren. Auch das sehen wir in den Crowdsourcing-Daten. Allerdings finden sich dort noch nicht viele Verbindungen über 5G und sehr viele Handys unterstützen längst nicht alle 5G-Features, so dass sie noch keine hohe Aussagekraft haben. Deshalb lassen wir in den Messautos jeweils einen Scanner mitlaufen, der die 5G-Verfügbarkeit entlang unserer Messtrecke erfasst. Damit können wir auch die verschiedenen Frequenzen, auf denen 5G sendet, zuverlässig analysieren.

Die Scannermessungen entlang der Fahrtstrecke zeigen, das schnelle 5G auf 3,6 GHz ist in den Städten häufig verfügbar.

Die Scannermessungen entlang der Fahrtstrecke zeigen, das schnelle 5G auf 3,6 GHz ist in den Städten häufig verfügbar.

CHIP

Bei 5G liegt die Telekom klar vorn

Wichtig ist beim Einsatz von 5G, wie häufig die Datentransfers über Band N78 bei 3,6 GHz ablaufen, denn nur auf diesem Band erreicht 5G im Idealfall Geschwindigkeiten von 1 GBit/s und mehr. Da die Funksignale bei 3,6 GHz nur eine Reichweite von mehreren Hundert Metern haben, verwenden die Netzbetreiber das Band N78 fast ausschließlich in dichter besiedelten Gebieten. Entlang unserer Fahrtstrecke haben die Scanner auf Autobahnen und Landstraßen eine Verfügbarkeit zwischen 15 und etwas mehr als 22 Prozent ermittelt. In den urbanen Gebieten ergibt sich ein viel besseres Bild. Hier führt die Telekom mit einer Verfügbarkeit von 68,2 Prozent vor O2 mit 63,6 Prozent. Vodafone landet hier auf dem letzten Platz, hat aber im Vergleich zum letzten Jahr aufgeholt und kommt auf 59,4 Prozent. Allerdings hängt es immer noch stark vom Wohnort ab, ob 5G auf Band N78 angeboten wird. In den Millionen-Metropolen sind alle Netzbetreiber aktiv, besonders O2. So führt die Telefónica-Tochter etwa in Berlin mit einer Verfügbarkeit von 85,4 Prozent vor der Telekom mit 82,3 Prozent und Vodafone mit 79,5 Prozent. In kleineren Städten sehen wir in der Regel ein unausgeglichenes Bild, oft bieten nur ein oder zwei Netzbetreiber 5G auf N78 an – falls überhaupt.

Die Telekom führt bei der Verfügbarkeit und ist auch in der 5G-Performance nicht zu schlagen, so dass sie sich den Sieg in unserer 5G-Wertung sogar mit der Bestnote von 1,0 holt. Völlig verdient, denn die Telekom gewinnt jede einzelne Teildisziplin von der 5G-Verfügbarkeit auf dem Land sowie in der Stadt als auch beim Up- und Download-Tempo, den Reaktionszeiten und wenn es um die Zuverlässigkeit geht. Aber auch die beiden anderen Netzbetreiber erhalten eine sehr gute Schulnote: Vodafone eine 1,2 und O2 eine 1,3. Auch bei 5G hat die Telekom klar das schnellste Netz. Für unser 5G-Wertung haben wir bei den Performancemessungen nur die Tests berücksichtigt, die ausschließlich auf dem Band N78 in den Städten abliefen. Danach erreicht die Telekom einen Downloadschnitt von über 460 MBit/s. Sie liegt klar vor Vodafone mit 301 MBit/s und O2 mit 274 MBit/s. Für die Telekom haben wir auch den schnellsten Download gemessen mit 1,46 GBit/s. 

Ob im nächsten Jahr auch noch alles so klar auf die Telekom hinausläuft, ist damit aber nicht gesagt. Vodafone und O2 haben in ihren Netzen schon den Modus 5G Standalone (5G SA) freigeschaltet. Alle Messungen, die wir in diesem Jahr unternommen haben, fanden über 5G Nonstandalone (5G NSA) statt, das eine zusätzliche LTE-Verbindung benötigt. Fast alle Nutzer mit einem entsprechenden Tarif gehen über 5G NSA. Doch der Anteil der SA-Nutzer wird sich im nächsten Jahr voraussichtlich erhöhen, und damit dürfte das Szenario auch Einzug in unseren Test halten. Ebenso wie Voice over New Radio, das direkte Telefonieren über das 5G-Netz, was erst durch 5G SA möglich wird. Die Telekom hat ihr Netz auf 5G SA vorbereitet und könnte schnell umsteigen. Wann das geschieht, sagt sie aber noch nicht. 

Spannend dürfte auch sein, dass nächstes Jahr mit 1&1 ein vierter Netzbetreiber hinzukommt, der gerade dabei ist, seine Infrastruktur aufzubauen. Darüber hinaus beschäftigt ein weiteres Thema die Netzbetreiber intensiv: „Nachhaltigkeit ist bereits und wird zukünftig noch ein wichtigeres und bestimmendes Element für die Netzbetreiber, um ressourcenschonend und umweltfreundlich die Netze der Zukunft zu betreiben“, meint Detlev Zernick, der Chef von NET CHECK. Wir von CHIP planen gemeinsam mit NET CHECK, Messungen zur Energieeffizienz der Netzbetreiber in künftige Netztests einfließen zu lassen. Langweilig dürfte es also sicher nicht werden.

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