Fußball
Andreas Brehme: Klaus Augenthaler erinnert sich im ran-Interview - "ein sensationeller Spieler"
- Aktualisiert: 16.04.2024
- 10:06 Uhr
- Oliver Jensen
Der frühe Tod von Andreas Brehme erschüttert die Fußball-Welt. ran sprach mit Klaus Augenthaler, einem früheren Mitspieler und langjährigen Freund von Brehme.
Das Interview führte Oliver Jensen
Klaus Augenthaler verbindet viele Erinnerungen mit Andreas Brehme, der nun im Alter von nur 63 Jahren verstorben ist. Augenhalter und Brehme spielten von 1986 bis 1988 für den FC Bayern München, außerdem viele Jahre für die deutsche Nationalmannschaft. 1990 wurden sie gemeinsam Weltmeister. ran sprach mit Augenthaler über seinen guten Freund und ehemaligen Mitspieler.
Update vom 16. April 2024: Ein weiterer deutscher Weltmeister ist tot! Eintracht-Frankfurt-Legende Bernd Hölzenbein ist im Alter von 78 Jahren gestorben.
ran: Herr Augenthaler, wie haben Sie die traurige Nachricht vom Tod von Andreas Brehme aufgenommen?
Klaus Augenthaler: Ich stehe jetzt hier gerade auf dem Trainingsplatz und habe auf dem Weg hierher davon erfahren. Ich habe es daher noch nicht verdaut. Wir waren befreundet. Wir haben uns erst vor kurzem gesehen und waren gemeinsam Mittagessen. Wenn man dann so etwas hört, ist das natürlich hart.
Das Wichtigste in Kürze
ran: Er soll an einem Herzstillstand gestorben sein. War Ihnen bekannt, dass es ihm möglicherweise bereits zuvor gesundheitlich nicht gut gegangen ist?
Augenthaler: Nein, überhaupt nicht. Er hatte vom Gewicht her vielleicht ein paar Kilo zu viel. Aber wenn wir uns gesehen haben, wir haben zudem auch öfter telefoniert, war gar nichts erkennbar.
ran: Was für ein Mensch war Andreas Brehme? Was hat ihn ausgemacht?
Augenthaler: Seine Leichtigkeit, seine Lockerheit und trotzdem auch seine Professionalität. Als Spieler hat ihn sein besonderes Können ausgemacht. Vom Charakter her war er verlässlich, ein lustiger Kerl und ein guter Freund. Es ist sehr schade.
Er war für mich ein sensationeller Spieler. Seine Elfmeter hat er mit links geschossen, obwohl er eigentlich ein Rechtsfuß gewesen ist
Klaus Augenthaler über Andreas Brehme
ran: Was für ein Spielertyp ist er gewesen?
Augenthaler: Er war für mich ein sensationeller Spieler. Seine Elfmeter hat er mit links geschossen, obwohl er eigentlich ein Rechtsfuß gewesen ist. Er hat mit links Tore geschossen, aber mir rechts geflankt. Ich habe in meiner Karriere nur wenige Spieler kennengelernt, die beidfüßig so stark waren wie er.
ran: Gibt es einen Spieler aus der aktuellen Zeit, mit dem sich Brehme vergleichen lässt?
Augenthaler: Nein, da sehe ich momentan keinen Spieler.
ran: Legenden-Status erlangte Andreas Brehme, als er im WM-Finale 1990 gegen Argentinien den entscheidenden Elfmeter zum 1:0 verwandelte. Welche Erinnerungen haben sie daran?
Augenthaler: Eigentlich wäre Lothar Matthäus der Elfmeterschütze gewesen. Aber er musste seinen Schuh wechseln und fühlte sich daher nicht wohl. Deshalb hat sich Brehme den Ball geschnappt.
ran: Waren Sie überrascht?
Augenthaler: Ich wusste nichts von einer Abmachung, wer schießen würde. Für mich war klar, dass Lothar Matthäus der Elfmeterschütze Nummer 1 ist. Von daher war es überraschend, dass Andi Brehme an den Punkt trat. Es gab ja schon vorher ein Foul gegen mich, für das wir eigentlich einen Elfmeter hätten bekommen müssen. Aber der wurde nicht gepfiffen. Dafür bekamen wir kurz vor Schluss einen Elfmeter. Man hat einfach nur gehofft, dass der reingeht und wir das 1:0 über die Bühne bringen. Ich war mir aber relativ sicher, dass er treffen würde.
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ran: Von 1986 bis 1988 spielten Sie gemeinsam mit Andreas Brehme für den FC Bayern München. Welche Erinnerungen haben Sie an diese beiden Spielzeiten?
Augenthaler: Das ist ja nun schon lange her. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, ob wir in der Zeit Meister geworden sind. Aber ich glaube schon.
ran: 1987 wurden Sie gemeinsam Deutscher Meister...
Augenthaler: Ja, genau. Nach zwei Jahren hat er den FC Bayern dann wieder verlassen. Lothar Matthäus ging damals zu Inter Mailand. Andreas Brehme ist dann ebenfalls mitgegangen. Gleich in der Saison danach trafen wir mit dem FC Bayern im UEFA-Cup aufeinander und haben uns sehr knapp durchgesetzt. Das Hinspiel haben wir verloren, das Rückspiel aber gewonnen. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn Andi Brehme nicht früh im Rückspiel verletzt hätte ausgewechselt werden müssen. Denn wie gesagt: Er war ein sensationeller Spieler.