Bundesliga

Leverkusens Geschäftsführer Rudi Völler: Warnung an die FIFA wegen Abstellungsfrust

Leverkusen Geschäftsführer plädiert für Verlegung des BVB-Spiels auf Sonntag

Abstellungsfrust - Völlers Warnung an die FIFA

Drei Spieler fehlen gegen Dortmund: Leverkusens Geschäftsführer kritisiert die FIFA wegen des verlängerten  Abstellungszeitraum.

Drei Spieler fehlen gegen Dortmund: Leverkusens Geschäftsführer kritisiert die FIFA wegen des verlängerten  Abstellungszeitraum. Getty Images

"Das ist eine äußerst unbefriedigende Situation", erklärt der Weltmeister von 1990 mit Blick auf das Bundesligaspiel am Samstag nächster Woche um 15.30 Uhr in der Bay-Arena, "wir müssen jetzt damit leben."

Da die Bayer-Profis Charles Aranguiz (für Chile), Exequiel Palacios (Argentinien) und Piero Hincapie (Ecuador) noch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nächster Woche im Länderspieleinsatz sein werden, ist ihr Einsatz gegen den BVB ausgeschlossen.

Eine Wiederholung dieser Situation, die Klubs in anderen europäischen Ligen genauso oder sogar noch stärker trifft als Bayer 04, verbittet sich Völler. "Das darf nicht nochmal vorkommen", betont er und schiebt hinterher: "Das ist durchaus als Warnung an die FIFA zu verstehen. Ich glaube, dass wir uns das nicht nochmal gefallen lassen. Und die Engländer und Italiener auch nicht."

Wegen Absage im März: Drei Partien pro Länderspielphase

Die Ursache für das Dilemma liegt darin, dass im Frühjahr in Südamerika die WM-Qualifikationsspiele wegen der Pandemie komplett ausfielen und deshalb nun pro nationalem Verband drei Partien in der zweiwöchigen Länderspielphase ausgetragen werden.

"Im März haben wir uns gefreut, dass der komplette Spieltag abgesagt wurde und keiner reisen musste. Jetzt müssen die Spiele nachgeholt werden", sagt Völler, der sich als ehemaliger Teamchef des DFB-Teams durchaus in die Lage der anderen Seite hineinversetzen kann: "Grundsätzlich habe ich ja Verständnis für die Verbände, aber das ist einfach eine schlechte Lösung."

Bayer 04 werden Aranguiz und Hincapie definitiv fehlen, weil sie aufgrund der Flugverbindungen nicht bis zum Anpfiff des BVB-Spiels in Leverkusen eintreffen können. Palacios, der mit Argentinien ein Heimspiel hat, könnte zwar rechtzeitig zurück sein, Trainer Gerardo Seoane schließt aber einen Einsatz bei nur einem Tag Pause zwischen den Spielen aufgrund des zu hohen Verletzungsrisikos aus.

Lucas Alario wäre sogar der vierte Südamerikaner gewesen, der wegen des verlängerten Abstellungszeitraums ausgefallen wäre. Der Mittelstürmer gehörte einzig wegen einer gerade überstandenen Verletzung nicht zu Argentiniens Aufgebot.

Völlers Vorschlag Richtung DFL: "Am Sonntag spielen"

Völler kritisiert die FIFA hart, macht aber auch einen konkreten Vorschlag Richtung DFL, um die verfahrene Situation zumindest zu entschärfen. "Die einfachste Lösung wäre es, wenn die Klubs, die am stärksten betroffen sind, am Sonntag spielen." Neben Bayer, das in dieser Thematik nicht untätig geblieben ist, ist auch der FC Augsburg mit dem Ecuadorianer Carlos Gruezo betroffen.

Leverkusens Gegner, der BVB, nicht in diesem Ausmaß, da Giovanni Reyna mit den USA bereits in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Honduras das dritte Quali-Spiel der Amerikaner absolvieren wird - fast einen Tag früher als die drei Bayer-Profis in Südamerika.

Die Concacaf, der Kontinentalverband für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik, hat also eine auch für die abstellenden Klubs vertretbare Lösung gefunden, die CONMEBOL in Südamerika nicht. Folglich haben zwei englische Klubs ihren ganz privaten Deal mit dem argentinischen Verband (AFA) abgeschlossen.

Deal zwischen zwei englischen Klubs und Argentinien

So gibt es zwischen Tottenham Hotspur und Aston Villa einerseits sowie der AFA andererseits ein Agreement, dass die Tottenham-Profis Gio Lo Celso und Cristian Romero sowie die Villa-Akteure Emiliano Martinez und Emiliano Buendia nach der zweiten Partie der Argentinier, dem Brasilien-Spiel am Montagabend, zurückreisen dürfen. Anders als Leverkusens Palacios müssen diese das Bolivien-Spiel in gut einer Woche nicht absolvieren.

Irgendeiner wird immer darunter leiden

Bayer-Geschäftsführer Rudi Völler

Ob es wirklich so kommt, bleibt abzuwarten. Eines ist aber klar: Mit allen Klubs können die Argentinier nicht so kooperativ verfahren, wenn sie noch eine schlagkräftige Mannschaft im dritten Spiel auf die Beine stellen wollen. So gilt auch hier Völlers Wort zur Problematik, der sagt: "Irgendeiner wird immer darunter leiden."

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Stephan von Nocks

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