Im ersten Halbjahr 2022 hatte Sachsen den höchsten Krankenstand seit Beginn der Pandemie

Dresden, 8. August 2022. Im ersten Halbjahr 2022 haben sich Beschäftigte in Sachsen deutlich häufiger krankgemeldet als im Vorjahr: Der Krankenstand lag für Januar bis Juni bei 4,8 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr 2021. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hatten wieder so viele Fehlzeiten wie vor der Pandemie. Fast jeder fünfte Fehltag im Job (19,3 Prozent) ging auf eine Atemwegserkrankung zurück. Corona verursachte 76 Fehltage je 100 Versicherte, rund dreimal so viele wie im Vorjahr. Das zeigt eine aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit. Die Krankenkasse hat alle Krankschreibungen des ersten Halbjahrs 2022 von rund 55.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Sachsen ausgewertet.

Auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte in Sachsen kamen im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 861 Fehltage, 116 Tage mehr als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Grund für den Anstieg waren vor allem die vielen Atemwegserkrankungen. Die Anzahl der Fehltage wegen Husten und Schnupfen ging von 71 Tagen je 100 Versicherte im 1. Halbjahr 2021 auf 166 Tage hoch. Atemwegserkrankungen waren damit vor Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychischen Erkrankungen die häufigste Ursache fürs Fehlen wegen Arbeitsunfähigkeit mit einem Anteil von 19,3 Prozent. Ausfälle wegen Corona legten ebenfalls auf nun 76 Fehltage je 100 Versicherte zu – nach knapp 29 Fehltagen mit Corona-Bezug im ersten Halbjahr 2021.

Sachsen liegt bei Corona deutlich über dem Bundesdurchschnitt
„Parallel zu der schrittweisen Lockerung der Corona-Einschränkungen im März 2022 konnte sich eine ausgeprägte Erkältungs- und Grippewelle entwickeln“, kommentiert Christine Enenkel, Landeschefin der DAK-Gesundheit, die Ergebnisse. Diese Erkältungswelle sei von einer hochansteckenden Omikron-Variante begleitet worden, die so viel Arbeitsausfall bewirkt habe wie keine Variante zuvor. „Die Omikron-Welle hat in Sachsen für knapp doppelt so viele Corona-Fehltage gesorgt wie in Hamburg oder Bremen.“ Damit liege der Freistaat deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 64 Fehltagen je 100 Versicherte. „Deshalb fordern wir, dass die Krankschreibung per Telefon zu einer dauerhaften Lösung wird, um die Ansteckungsgefahr in den Arztpraxen zu reduzieren. Unmittelbar nach der politischen Sommerpause muss für eine Dauerlösung die gesetzliche Grundlage geschaffen werden“, so Enenkel.

Atemwegserkrankungen führen die Statistik an
Atemwegserkrankungen standen in Sachsen an erster Stelle der Fehltage-Statistik. Fast jeder fünfte Fehltag wurde damit begründet (19,3 Prozent). Danach folgten Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen mit 17,3 Prozent. An dritter Stelle standen psychische Erkrankungen. Insgesamt stieg der Krankenstand in Sachsen bei DAK-versicherten Erwerbstätigen im ersten Halbjahr auf 4,8 Prozent: Es waren an jedem Tag des Halbjahrs von 1.000 Beschäftigten 48 krankgeschrieben – nach 41 im ersten Halbjahr 2021. Mehr als 40 Prozent hatte bis einschließlich Juni mindestens eine Krankschreibung. Zum Vergleich: 2021 musste sich bis zum Ende des ersten Halbjahrs lediglich 30 Prozent, also noch nicht einmal ein Drittel wenigstens einmal krankschreiben lassen.

Berufsgruppen unterschiedlich betroffen
Nach Berufsgruppen betrachtet fehlten Führerinnen und Führer von Fahrzeug- und Transportgeräten wie Bus oder Eisenbahn besonders häufig mit einer Krankschreibung bei der Arbeit. Sie hatten im ersten Halbjahr 2022 im Durchschnitt 1.331 Fehltage je 100 Versicherte. Eher wenig Arbeitsausfall gab es in der Unternehmensführung und -organisation mit 690 Fehltagen je 100 Versicherte. Einen besonders großen Anstieg hatten die Beschäftigten in Verwaltung und Rechtsberufen. Die Zahl der Fehltage ging dort auf 873 Tage je 100 Versicherte hoch – nach 508 Tagen im ersten Halbjahr 2021.

Die DAK-Gesundheit hilft Unternehmen in Sachsen mit Angeboten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements dabei, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu stärken. Mehr dazu unter: www.dak.de/bgm.