Brose verliert zunächst Bell, dann gegen Rostock

Brose Bamberg verlor am 24. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga gegen die ROSTOCK SEAWOLVES. Viel schwerer als die Niederlage aber wog die saisonbeendende Verletzung von Amir Bell, der sich nach fünf Minuten wohl einen Unterschenkelbruch zuzog. Seine Mitspieler waren zunächst geschockt, kämpften dann aber für ihren Spielmacher, drehten einen teilweise 15-Punkte-Rückstand (11:26, 7.) zu einer Vier-Zähler-Führung (78:74, 34.). Am Ende aber reichte es nicht. Mit ein Grund, neben der schwindenden Kraft: gegen Rostock wurde in einem sehr physischen Spiel im letzten Viertel kein einziges Foul gepfiffen. Das Freiwurfverhältnis lag bei 12:24. Bester Bamberger Werfer war Jaromír Bohačík mit 22 Punkten

Oren Amiel: „Sie haben gut begonnen, hatten viel Selbstvertrauen und das Spiel gut kontrolliert, auch wenn wir zurückgekommen sind. Sie haben den Sieg verdient. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass zehn Spieler auf dem Feld hart gefightet haben, aber nicht alle Menschen auf dem Court wirklich im Spiel waren. Aber ehrlicherweise: das Spiel interessiert mich aktuell überhaupt nicht. Meine Gedanken sind bei Amir. Ich hoffe inständig, dass er darüber hinwegkommen wird.“

Brose Bamberg kam schwer ins Spiel, musste direkt zu Beginn drei Rostocker Dreier in Serie hinnehmen (2:9, 2.). Vor allem offensiv hatten die Hausherren Mühe, kamen kaum zu einfachen Würfen. Anders die Gäste, die nach knapp vier Minuten erstmals einen zweistelligen Vorsprung herausschossen: 7:18. Die Hiobsbotschaft kam dann Mitte des Viertels. Amir Bell musste verletzt raus und wurde mit Verdacht auf einen Unterschenkelbruch direkt ins Krankenhaus gebracht. Der Schock saß die nächsten Minuten tief, Rostock nutzte das aus (11:26, 7.). Erst gegen Ende des ersten Abschnitts gelang Brose vorne nun etwas mehr. Der starke Jaromír Bohačík sorgte per Dreier und Freiwürfen für das 20:30 nach zehn Minuten.

Die Viertelpausenansprache von Oren Amiel zeigte direkt Wirkung. Bamberg begann den zweiten Abschnitt mit einem 7:0-Lauf und blieb auch in der Folgezeit dran, stand defensiv nun etwas besser und traf offensiv viele richtige Entscheidungen. Nach einem weiteren Dreier von Bohačík und zwei Punkten von Kevin Wohlrath war Brose Mitte des zweiten Viertels wieder mittendrin im Spiel: 35:36. Vorbei aber kamen die Hausherren nicht, da Rostock gegen Ende der ersten Halbzeit seinen Distanzwurf wiederfand. Zur Pause sollten die Gäste acht Dreier bei 13 Versuchen versenkt haben. Mit einem Bamberger Rückstand von sieben Zählern ging es in die Kabine: 41:48.

Die nächste Bamberger Hiobsbotschaft gab es direkt nach der Pause: auch Kevin Wohlrath konnte aufgrund eines Muskelproblems nicht mehr mitwirken. Die nun verbleibenden acht Bamberger aber kämpften tapfer. Zwar lagen sie schnell wieder zweistellig in Rückstand (43:56, 22.), sie gaben sich jedoch zu keiner Zeit der Partie auf. Im Gegenteil. Gerel Simmons übernahm Mitte des dritten Viertels das offensive Geschehen bei den Hausherren, traf zunächst den Dreier, netzte kurz darauf sieben Punkte in Folge ein und brachte seine Mannschaft 90 Sekunden vor Viertelende wieder auf vier Zähler ran: 62:66. Und mehr noch: mit der Sirene traf er den nächsten Distanzwurf zum kaum für möglich gehaltenen Ausgleich: 67:67.

Die erstmalige Bamberger Führung der Partie besorgte kurz nach Wiederbeginn Solomon Young (69:67, 31.). Es war nun ein tolles Spiel zweier Mannschaften, die sich nichts schenkten und denen man anmerkte, dass es um viel ging. Rostock traf weiterhin hochprozentig die Dreier, doch Brose konnte die Führung nach einem ebenfalls erfolgreichen Distanzwurf von Bohačík zwischenzeitlich auf vier Punkte ausbauen (78:74, 34.). Allerdings merkte man den Hausherren an, dass die Kräfte schwanden. Zudem kam Pech hinzu, denn alleine im letzten Abschnitt gingen fünf Würfe „in and out“ und auch die Schiedsrichter trugen ihren Teil dazu bei. Oder eben nicht bei, denn in einem sehr physischen Schlussabschnitt kamen die Rostocker komplett ohne Foul davon… Zwei Minuten vor dem Ende sprang ein Dreier von Simmons wieder nur zweimal im Ring hin und her, fiel aber nicht. Im Gegenzug traf Rostock zum 84:88. Zwar versuchte Brose nochmals alles, aber mehr als den Gewinn des direkten Vergleichs war nicht mehr drin. Brose Bamberg unterlag den ROSTOCK SEAWOLVES mit 88:94, bleibt aber dennoch auf Platz acht.

Brose Bamberg:

Miller 18, Bell, Wohlrath 4, Simmons 18, Bohačík 22, Chachashvili 8, Young 7, Reaves, Heckmann, Sengfelder 11