Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1439 / 16.12.2022

Bebauungsplan „ehemalige Radrennbahn“ wird dem Stadtplanungsausschuss zur Billigung vorgelegt

Auch im Südwesten Nürnbergs ist der Druck auf den Wohnungsmarkt enorm. Die Stadt strebt daher an, gerade in unmittelbarer Umgebung von S-Bahn-Haltepunkten verdichteten Wohnungsbau zu ermöglichen, bevorzugt auf Brachflächen. Am Donnerstag, 22. Dezember 2022, wird als wichtiger Meilenstein der Entwurf des Bebauungsplans dem Stadtplanungsausschuss zur Billigung vorgelegt. „Mit der Planung kann eine Nachnutzung verwirklicht werden, die auch große Erholungs- und soziale Mehrwerte für den Stadtteil bietet“, so Oberbürgermeister Marcus König.

Die ehemalige Radrennbahn an der Grenze von Reichelsdorf zu Katzwang ist marode, wirtschaftlich nicht zu sanieren und nicht mehr für sportliche Zwecke geeignet. Daher hat sich der Sportverein zum Verkauf an einen privaten Investor entschieden, der hier Wohnungen und eine Kita errichten will. Dafür hat die Stadt ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet, welches die Ziele der Stadt in Bezug auf Ökologie, Schwammstadt, Verkehr, Wohnungsbau und soziale Infrastruktur absichert.

Es werden etwa 220 Wohneinheiten ermöglicht, davon 202 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Auf knapp einem Viertel der Geschossfläche entsteht geförderter sozialer Wohnungsbau. Weitere 19 Reihen- und Doppelhäuser sind geplant. „Das neue Quartier erhält je an der Vorjura- und an der Kellerstraße eine Zufahrt zur Tiefgarage und wird im Inneren auf der Oberfläche autofrei. An der Kellerstraße entstehen neu 28 öffentliche Parkplätze, davon je zwei Stellplätze für Carsharing und behinderte Personen“, erläutert Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich. Eine Durchfahrt für Fahrräder ist gesichert.

„Ich freue mich über die Realisierung von 99 Kinderbetreuungsplätzen – der Investor wäre nur zu 41 verpflichtet gewesen. Ein großer Verhandlungserfolg, der die Betreuungslücke im Südwesten der Stadt weiter reduziert. Die Stadt lässt sich die Errichtung dieser Einrichtung vertraglich absichern“, so Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales. Zudem werden Räume für einen sozialen oder kulturellen Treffpunkt ermöglicht, die – sollte sich ein Betreiber finden – dem Stadtteil einen deutlichen Mehrwert bieten können.

Das neue Quartier erhält auch neue Freiraumqualitäten. So wird der bisher eingezäunte Waldsaum im Quartier nun öffentlich zugänglich und der Innenraum der ehemaligen Radrennbahn wird zu einer zentralen Grünfläche umgestaltet, die der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Sozialreferentin Elisabeth Ries freut sich außerdem über den Bau neuer Spielflächen: „Das gesamte Quartier wird durch Grün- und Spielflächen belebt, der bestehende Spielplatz an der Umbenhauerstraße wird qualitativ modernisiert und erhält eine Lärmschutzwand gegen die stark befahrene Vorjurastraße. Eine ehemalige Brachfläche wird damit attraktive Wohnumgebung für Familien, ein echter Gewinn!“

„Für das Bauvorhaben der alten Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller hat die Untere Naturschutzbehörde im Umweltamt eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung durchgeführt. Als Ergebnis werden umfangreiche, artenschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen geplant und umgesetzt. Als zukünftige Lebensräume werden langfristig 18 bestehende Bäume zu neuen Habitatbäumen entwickelt. Die Nachpflanzung für im Zuge der Baumaßnahme gefällte Bäume wird an Ort und Stelle erfolgen“, so Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit.

Die alte Radrennbahn selbst ist spät im Verfahren vom Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal erkannt worden. Sie kann aber weder saniert noch nachgenutzt werden. Daher hat sich die Stadt Nürnberg entschieden, einen Teil der Bahn dauerhaft zu erhalten und ein Kunstwerk umzusetzen, das an die frühere Nutzung erinnert. Damit soll auch den Anliegen des Petitionsausschusses des Landtages Rechnung getragen werden, der sich im Sommer mit dem Vorhaben befasst hatte. 

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