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Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Krätze

Stand: 28.06.2021

Was ist Skabies?

Die Skabies (Krätze) ist eine durch die Skabiesmilbe verursachte ansteckende Hautkrankheit. Die Milben, die zu den Spinnentieren gehören, sind nur schwer mit bloßem Auge zu erkennen. Symptome treten erst nach vier bis sechs Wochen aufgrund der Reaktion des Immunsystems auf Eier und Ausscheidungen der Milben auf. Krankheitszeichen sind Brennen der Haut und Juckreiz, der besonders nachts stark ausgeprägt ist, stecknadelgroße Bläschen, gerötete Knötchen oder Pusteln. Mit Milben befallen sind vor allem Zwischenräume von Fingern und Zehen, Handgelenke, Knöchel, Achseln, Ellenbogen, Brustwarzen und Genitalien. Bei Säuglingen und Kleinkindern können auch Kopf und Gesicht betroffen sein. Die Übertragung von Skabiesmilben erfordert meist längeren direkten Hautkontakt.

Stand: 08.12.2017

Gibt es eine Meldepflicht für Skabies?

Bis zur Novellierung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) im Juli 2017 galt die Meldepflicht für Skabies für Einrichtungen nach § 33 IfSG, das sind Einrichtungen, in denen überwiegend Säuglinge, Kinder oder Jugendliche betreut werden, insbesondere Kinderkrippen, Kindergärten, Kindertagesstätten, Kinderhorte, Schulen oder sonstige Ausbildungseinrichtungen, Heime, Ferienlager und ähnliche Einrichtungen. Mit der IfSG-Novellierung von 2017 gilt die Meldepflicht nun auch für Skabiesfälle oder Verdachtsfälle in voll- und teilstationären Einrichtungen zur Betreuung und Unterbringung älterer, behinderter oder pflegebedürftiger Menschen (ausgenommen Krankenhäuser), Obdachlosenunterkünften, Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von Asylbewerbern, vollziehbar Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern, sonstigen Massenunterkünften und Justizvollzugsanstalten (§ 36 (3a) IfSG). Die Meldedaten sind nicht übermittlungspflichtig, werden also vom Gesundheitsamt, bei dem die Meldungen eingehen, nicht an die zuständigen Landesbehörden und das Robert Koch-Institut übermittelt.

Stand: 08.12.2017

Wie häufig tritt Skabies in Deutschland auf?

Für die Skabies besteht keine umfassende Meldepflicht (siehe Frage „Gibt es eine Meldepflicht für Skabies“). Das Robert Koch-Institut hat daher in Zusammenarbeit mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung ambulante vertragsärztliche Abrechnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherungen zur Diagnose von Skabies ausgewertet. Im Jahr 2018 wurden über 380 000 Patienten mit Skabies diagnostiziert. Dies entspricht einer Inzidenz pro Jahr von 525 Skabiesdiagnosen auf 100.000 Einwohner.

Stand: 28.06.2021

Steigt die Zahl der Skabies-Fälle?

Die Auswertung von Abrechungsdaten niedergelassener Ärzte zeigt, dass seit 2009 die Skabiesdiagnosen etwa um einen Faktor 9 zugenommen haben und in 2018 eine Gesamtzahl von über 380 000 erreicht haben. Angestiegen sind insbesondere Fälle unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, bei denen Skabies im Jahr 2018 sogar mehr als 11mal so häufig wie noch 2009 diagnostiziert wurde. Wie die Zunahme im langjährigen Vergleich zu bewerten ist, ist unklar. Die lokale Häufigkeit der Skabies unterliegt laut mehreren Autoren langjährigen Zyklen, deren Ursachen jedoch unklar sind.

Stand: 28.06.2021

Wer ist besonders gefährdet, an Skabies zu erkranken?

Aufgrund der hauptsächlichen Übertragung durch intensive Haut-zu-Haut-Kontakte ist Skabies eine Krankheit, die an enge Kontaktpersonen wie etwa Familienmitglieder, enge Freunde und Sexualpartner weitergegeben werden kann. In Gemeinschaftseinrichtungen können auch Betreuende und Pflegende betroffen sein. Da Skabiesdiagnosen bei Jugendlichen und junge Erwachsenen seit 2009 im Vergleich zu anderen Altersgruppen überproportional angestiegen sind, ist davon auszugehen, dass das Risiko einer Ansteckung für diese Altersgruppen erhöht ist.

Stand: 28.06.2021

Wie wird Skabies behandelt?

Die Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft zur Skabiesdiagnose und -behandlung empfiehlt Permethrin-haltige, äußerlich anzuwendende Cremes als Therapie der ersten Wahl. Als weitere äußerlich anzuwendende Therapieoptionen werden die Wirkstoffe Crotamiton und Benzylbenzoat empfohlen. Mehrere entsprechende Arzneiprodukte sind in Deutschland dafür zugelassen und auf dem Markt erhältlich.

Seit 2016 ist eine orale Therapie mit dem Wirkstoff Ivermectin zugelassen, derzeit gibt es dafür jedoch einen Lieferengpass (s.a. die aktuellen Informationen des Bundesamtes für Arzneimittel und Medizinprodukte). Alternativen zur oralen Einnahme mit gleichem Wirkstoff sind über internationale Apotheken verfügbar.

Stand: 08.12.2017

Gibt es Resistenzen gegenüber Skabies-Arzneimitteln?

Über Resistenzen bei humanen Skabiesmilben gegen die Wirkstoffe Permethrin und Ivermectin in den hauptsächlich verwendeten Arzneimitteln gibt es nur sehr vereinzelte Berichte. Eine klinische Resistenz für Ivermectin wurde bisher ein einziges Mal beschrieben und trat bei zwei australischen Patienten mit Scabies crustosa auf, die mehrere Dutzend Male mit dem Wirkstoff behandelt worden waren. Zu Resistenzen gegen Permethrin gibt es keine eindeutigen Berichte. Klinische Studien zeigten für Permethrin eine Effizienz von mehr als 90%, das bedeutet, dass bei einem von zehn Fällen die Therapie versagt. Der Anteil von Patienten mit Skabies, bei denen wiederholt Permethrin verschrieben wurde, lag 2009 ebenfalls in dieser Größenordnung, stieg jedoch bis 2018 auf mehr als 20% an. Das deutet auf eine Zunahme von Therapieversagen über diesen Zeitraum hin. Therapieversagen kann unterschiedlichste Gründe haben, dazu zählen Fehler bei der Anwendung eines Mittels, Reinfektionen nach Therapie und auch eine geringere Wirksamkeit der Mittel, z.B. aufgrund einer Infektion mit Erregern, die weniger empfindlich auf die Wirkstoffe sind. Welchen Anteil jede einzelne dieser Möglichkeiten am Anstieg der Anzahl der Therapieversagen über die letzten Jahre hat, kann derzeit nicht beziffert werden.

Stand: 28.06.2021

Wo findet man weitere Informationen?

Umfassende Informationen enthält der RKI-Ratgeber, der auf der Skabies-Seite www.rki.de/skabies abrufbar ist. Auf dieser Seite sind auch weitere Links zu externen Informationen zu finden, etwa die Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft oder die Bürger-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Stand: 08.12.2017

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