Spielplatz soll Kiff-Club verhindern: Wird aus Aschheim bald HASCHheim?

Bald fertig: der kleine Spielplatz vor dem Rathaus Aschheim

Bald fertig: der kleine Spielplatz vor dem Rathaus Aschheim

Foto: Robert Gongoll
Von: Thomas Gautier

Aschheim (Bayern) – Von der Saturnstraße 61 zur Saturnstraße 48 in Aschheim sind es 120 Meter. Die entscheiden jetzt, ob aus Aschheim HASCHheim wird.

Die Gemeinde im Münchner Osten will einen geplanten Cannabis-Club in der Ortsmitte verhindern – mit dem Bau eines Spielplatzes. Jetzt schaukelt sich der Streit hoch.

▶︎ In der Saturnstraße 61 plant Hanf-Unternehmer Wenzel Cerveny (62) eine Anbauvereinigung für Cannabis. In einem alten Rewe-Supermarkt will er die Pflanzen züchten und bis zu 50 Gramm an die Mitglieder abgeben. Das hat die Ampel-Regierung im Rahmen der Cannabis-Legalisierung ab 1. April erlaubt.

Wenzel Cerveny vor seiner „Natur Erlebniswelt“. Darin will er auch Cannabispflanzen züchten

Wenzel Cerveny vor seiner „Natur Erlebniswelt“. Darin will er auch Cannabispflanzen züchten

Foto: Robert Gongoll

▶︎ In der Saturnstraße 48 liegt Aschheims Rathaus. Vor dem Gebäude baut die Gemeinde einen Spielplatz. Das Häuschen und die Wipptiere werden Mitte März fertig.

Grund für den Bau: Innerhalb von 200-Metern rund um Spielplätze sind laut Bundesgesundheitsministerium keine Anbauvereinigungen zugelassen. Damit wäre der geplante Kiffer-Club illegal.

Cerveny mit einem Anbau-Apparat für Cannabis. Die Pflanzen sind aus Plastik – noch

Cerveny mit einem Anbau-Apparat für Cannabis. Die Pflanzen sind aus Plastik – noch

Foto: Robert Gongoll

Cerveny ist sauer auf die Gemeinde. Er ist sicher: „Die wollen mit dem Spielplatz unsere Anbaugemeinschaft verhindern – das ist klar!“

250 000 Euro hat der Hanf-Unternehmer in seine „Natur Erlebniswelt“ investiert – ein riesiger Hanf-Markt voller Hanf-Produkte, Café, Terrasse. 474 Interessenten hat er für seine Anbaugemeinschaft bereits, 43 haben den Mitgliedsbeitrag (450 Euro) schon bezahlt.

Doch ohne Cannabis ist sein Konzept nicht so berauschend.

Cerveny am geplanten Spielplatz. Sein Hanf-Club soll auf der anderen Straßenseite entstehen

Cerveny am geplanten Spielplatz. Sein Hanf-Club soll auf der anderen Straßenseite entstehen

Foto: Robert Gongoll

Aschheims Gemeinderat ist das schnuppe. Er stimmte einstimmig für den Spielplatz. Sogar die Grünen!

Laut der grünen Fraktionschefin Sabine Maier war der Kiff-Club nicht der Grund für den Spielplatz-Bau. Der solle ein Service für Bürger sein, die mit ihren Kindern zu Behördengängen ins Rathaus müssen.

Dem „BR“ sagte Aschheims Geschäftsführer Christian Schürer dagegen, ohne Cannabis-Club wäre der Spielplatz „vielleicht langsamer“ gekommen – „oder auch gar nicht“. Klar ist: Dass er den Kiff-Club verhindert, wussten die Gemeinderäte natürlich.

Wenzel Cerveny wirft die Flinte nicht ins Gras: „Ich werde Einspruch gegen die Baugenehmigung für den Spielplatz einreichen.“

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