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Fraport-Arbeitsdirektor attackiert GdF: Gewerkschaft „schädlich für den sozialen Frieden“
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  • FOCUS-Magazin-Redakteur

Mit einem Streik will das Vorfeld-Personal am Flughafen Frankfurt höhere Löhne erkämpfen. Angesichts der verlangten Steigerungen von bis zu 50 Prozent geht Fraport-Arbeitsdirektor Mai im FOCUS-Online-Interview mit der Gewerkschaft hart ins Gericht.

FOCUS Online: Herr Mai, 200 Beschäftigte der Vorfeldkontrolle und der Verkehrszentrale legen morgen den Frankfurter Flughafen für sieben Stunden lahm, weil Fraport sich mit der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) nicht auf einen Tarifvertrag einigen kann. Warum gehen Sie nicht auf den letzten strittigen Punkt, die Tariferhöhung für die Vorfeldbeschäftigten, ein?

Herbert Mai: Was die Gdf fordert, ist eine inakzeptable Erhöhung der Gehälter. Darauf können wir nicht eingehen, weil es gegenüber den anderen gut 20 000 Beschäftigten bei Fraport nicht vertretbar ist. Wir sind ja bereit zu einer Einigung. Aber es gibt Grenzen. Und eine Lohnerhöhung von 40 bis 50 Prozent ist absolut nicht vermittelbar und maßlos.



FOCUS Online: Kann es bis morgen noch ein Aufeinanderzugehen geben?

Mai: Da sehe ich kaum eine Chance. Das liegt ja an der GdF. Wir sind jederzeit zu Gesprächen bereit, vorausgesetzt, die Gewerkschaft signalisiert Kompromissbereitschaft. Was jetzt geschieht, ist im Tarifgeschäft völlig unüblich: Die GdF fordert und sagt, sie erwartet, dass die Forderung erfüllt wird – ohne Wenn und Aber. Die Verhandeln gar nicht. Diese Vorgehensweise ist inakzeptabel.


FOCUS Online: Sie waren doch selber einmal Vorsitzender einer großen Gewerkschaft, der damaligen ÖTV. Hätten Sie in dieser Situation nicht auch gestreikt?

Mai: Wir wären in diese Situation nicht gekommen, weil bisher die Gewerkschaften die Forderungen in einer Balance mit den anderen Beschäftigten des Betriebes gestellt haben und nicht allein für eine Berufsgruppe. Diese Entwicklung ist die Folge der Rechtsprechung, die mehrere Gewerkschaften und Tarifverträge in ein und demselben Unternehmen zulässt. Das ist ähnlich wie im Großbritannien der 70er-Jahre. Die heutige Ver.di würde nie eine solche egoistische Berufsgruppenpolitik machen.
Vorfeldbesch'ftigte wollen streiken
dpa Herbert Mai, Arbeitsdirektor des Flughafenbetreibers Fraport

FOCUS Online: Was muss geändert werden?

Mai: Das Gesetz. Wir müssen zurück zu dem Grundsatz: ein Betrieb, ein Tarifvertrag. Berufsgruppengewerkschaften wie die GdF sind absolut schädlich für den sozialen Frieden. Ihr Handeln führt zu Ellbogenverhalten, was man ja eigentlich immer der Kapitalseite vorwirft. Dem müssen wir Grenzen setzen. Zwei Prozent der Beschäftigten dürfen einfach nicht ein Unternehmen erpressen.

FOCUS Online: Werden Sie gegen die Streiks vor Gericht ziehen?

Mai: Vorerst nicht. Aber wir prüfen das und behalten uns diesen Schritt vor.

FOCUS Online: Wie hoch dürfte der Streikschaden für Fraport sein?

Mai: Schwer abzuschätzen. Aber der Totalausfall durch den Vulkanausbruch auf Island vor zwei Jahren kostete uns pro ganzem Tag fünf Millionen Euro. Wie hoch die Verluste des jetzigen Streiks sein werden, müssen wir abwarten. Der Schaden für die mitgeschädigten Unternehmen ist bedeutend größer.

FOCUS Online: Was raten Sie Reisenden?

Mai: Reisende sollten die Airline, mit der sie fliegen möchte, kontaktieren.

FOCUS Online: Was machen Sie mit den ankommenden Gästen von Interkontinentalflügen und Umsteigern?

Mai: Auf jeden Fall können die Flugzeuge aus Übersee landen. Wer dann von hier nicht weiterkommt, dem stellen wir so viel Service zur Verfügung wie möglich. Unannehmlichkeiten werden aber sicher nicht zu vermeiden sein.

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