29.1.2024

Ist es angebracht, wenn ich in einer Teamsitzung widerspreche?

Soll ich zu meiner persönlichen Meinung oder zu meiner fachlichen Sicht stehen? Generell ja, denn es ist wichtig, dass wir zu uns selbst, unserer Erfahrung und unserem Wissen stehen. Sich als Expertin zu positionieren ist ein wichtiger Prozess, um sich im Unternehmen sichtbar zu machen.

Um zu entscheiden, ob Ihr Wort genau jetzt den richtigen Impuls gibt, sollten Sie sich jedoch zwei Fragen stellen:

  • Wie relevant ist es für mich, dass ich in diesem Moment öffentlich widerspreche?
  • Welche Konsequenzen können entstehen, wenn ich reagiere oder schweige?

Bedenken Sie auch: Wenn Ihre Meinung zu einem Thema oder Ihre fachliche Expertise im Unternehmen oder in der Gesprächsrunde bekannt ist, Sie aber schweigen, verlieren Sie an Glaubwürdigkeit und Respekt.

1. Gutes Timing stärkt die Reputation

Ausschlaggebend, ob Sie sofort in der Sitzung reagieren sollten oder dies auch im Nachhinein können ist, ob aufgrund der aktuellen Sitzung Entscheidungen getroffen werden. Nachträgliche Einwände bei Beschlüssen, an denen man (frau) anwesend war, wieder zu ändern, werden mit Inkompetenz verbunden.

Nachträgliche klärende Gespräche bei nicht entscheidungsrelevanten Sitzungen können jedoch eine starke Grundlage für die nächste Gesprächsrunde bilden. Ohne den oder die Vorgesetze im Moment öffentlich zu konfrontieren, können Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie bei der nächsten Besprechung Ihre Sicht einbringen werden.

2. Diplomatisches Auftreten lässt alle gut aussehen

Gerade bei Sitzungen ohne wichtige Beschlüsse ist die Gefahr jedoch gross, einfach zu schweigen und auch im Nachhinein nicht zu reagieren. Das mag kurzfristig bequem sein, auf Dauer werden Sie jedoch sich selbst und Ihre Stellung im Unternehmen hinterfragen.

Mit einem Widerspruch machen wir klar, dass wir einer Sache nicht zustimmen; gegen etwas Einspruch erheben. Manche können das als Kritik, wenn nicht sogar als persönlichen Angriff wahrnehmen. Ob gegenüber Vorgesetzten oder Kollegin: Bei einer gegensätzlichen Meinung ist Fingerspitzengefühl angesagt, insbesondere dann, wenn man sich in einer Gruppe befindet. Wer mag schon vor anderen blossgestellt werden?

3. Ein minimaler rhetorischer Kniff macht den maximalen Unterschied

Eine gute Hilfe bietet ein ganz simpler rhetorischer Kniff: Nutzen Sie das Wort „und“, und versuchen Sie, das Wort „aber“ zu vermeiden. Sätze wie „Uns wurde das aber anders erzählt, nämlich …“ oder „Aber das wird nicht funktionieren, weil …“ wird den anderen selbst dann auf die Palme bringen, wenn Sie die besten Argumente auf Ihrer Seite haben.

Das Wort „aber“ provoziert leider in diesem Zusammenhang – genauso wie das Fragewort „warum“. Besser ist mit „aus welchem Grund“ oder „weshalb“ zu fragen. Das mag nach Wortklauberei klingen, aber diese kleinen Nuancen machen den Unterschied. Denn natürlich dürfen Sie anderer Meinung sein als Ihr Vorgesetzter und ihm widersprechen. Versuchen Sie es mit einem „und“: „Ich habe Ihre Argumente gehört und finde sie sehr schlüssig, und ich hätte dazu noch folgenden Vorschlag …“ oder „Das sind spannende Neuerungen und ich hätte dazu einen weiteren Vorschlag …“.

Ein „und“ verbindet und schafft eine Brücke. Damit lassen sich Menschen leichter für eine Sache überzeugen.

Ihre Petra Rohner

Kommentare

Und was meinst Du dazu?

Verrate uns Deine Meinung.

Etwas schreiben ( mit "@" erwähnen) …

Petra Rohner schreibt über Frauen, Business, Networking, Netzwerke

Mit PR Consulting GmbH lege ich den Fokus auf die Beratung von Fach-und Führungskräften im Bewerbungsprozess, oder in Neuorientierung. Mit den Büchern "EINFLUSSREICH NETZWERKEN" vermittel ich meine Erfahrungen im beruflichen Netzwerken. Als Ambassadorin Frau und Business vernetze ich Frauen im XING.