„Locke“ vor 23 Tagen in Berlin erschossen: Rocker-Razzia nach Mord an Türsteher

Von: Von M. BECKER und A. LIER

Berlin/ Brandenburg – Nach dem Mord an „Soda Club“-Türsteher Sebastian K. (†  39, genannt „Locke“) stürmten Polizisten ein Rocker-Clubhaus in Brandenburg.

Blitz-Razzia bei den „Red Devils“ in Seelow (Landkreis Märkisch Oderland).

Nach Informationen von BILD.de sind die Beamten einem drohenden Krieg zwischen Türstehern und Rockern zuvorgekommen.

Am 1. September um 5.25 Uhr wurde Türsteher „Locke“ von einem Unbekannten am „Soda Club“ niedergeschossen. Zwei 9-Millimeter-Kugeln trafen den gelernten Buchbinder in Bein und Leiste. Er starb um 7.10 Uhr im Bundeswehrkrankenhaus.

Schnell war klar: Der Mord steht möglicherweise im Zusammenhang mit einer Schlägerei vom 18. August 2013. Anhänger der „Red Devils“ (einem Unterstützer-Club der Hells Angels) prügelten sich vor dem „Soda Club“ mit den Türstehern, ein Kollege von „Locke“ wurde verletzt, erstattete allerdings keine Anzeige.

Ein Türsteher zu BILD.de: „Es waren fünf Typen. Aufgepumpt, aggressiv. Sie wollten sich nicht kontrollieren lassen.“ Nach wenigen Minuten lagen drei Rocker bewusstlos am Boden, zwei flüchteten kopflos. „Eine riesen Schmach für einen Rocker-Club, der sich erst im August 2013 gegründet hat“, sagt ein Ermittler.

Zwei Wochen später fielen dann die tödlichen Schüsse auf „Locke“ vor dem Szene-Club an der Kulturbrauerei.

In den vergangenen Tagen drohten Kollegen von „Locke“ im Internet mit Rache. Kampfsportler, Ex-Militärs und ehemalige Fußball-Hooligans sendeten in Videos geheime Botschaften an die Rocker. Mit dieser Razzia im Seelower Clubhaus kam die Polizei jetzt einem drohenden Krieg zuvor.

Laut Berliner Staatsanwaltschaft gab es bislang keine Festnahmen, es wurden Unterlagen beschlagnahmt.

Mutmaßliche Handlanger der Mallorca-Rocker festgenommen

Laut NDR-Politmagazin „Panorama 3“ nahmen Polizisten drei deutsche „Hells Angels“ fest, weil sie Mitglieder einer kriminellen Vereinigung sein sollen. Evangelos C. aus Süddeutschland, Jochen H. aus Hessen und Karsten W. aus Norddeutschland sollen Handlanger des Mallorca-Charters um den im Juli verhafteten Rocker-König Frank Hanebuth (49) sein.

Der mit europäischem Haftbefehl gesuchte Karsten W. stammt aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel. Wie die Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig mitteilte, sei Karsten W. verhaftet worden, weil er für die Hells Angels Aufträge ausgeführt haben soll. Ihm droht jetzt die Auslieferung nach Spanien.

Gegen die Mitglieder des spanischen Charters wird wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Menschenhandel und Erpressung ermittelt.

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