- Klinik
Chloroquin und Hydroxychloroquin
Abstract
Chloroquin, sowie der weniger toxische Metabolit Hydroxychloroquin, wirken über einen nicht ganz aufgeklärten Wirkmechanismus blutschizontozid und antirheumatisch. Das Medikament kann zur Therapie und Prophylaxe der Malaria und bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden. Eine gefürchtete Nebenwirkung ist der irreversible Visusverlust, weshalb vor und regelmäßig während der Therapie Untersuchungen durch einen Augenarzt erfolgen sollten.
Nebenwirkung
- Auge
- Irreversible Retinopathie (Chloroquin-Makulopathie) → Ophthalmologische Kontrollen vor und während der Therapie
- Reversible Hornhauttrübungen
- Hepatotoxizität: Transaminasenanstieg
- Allergische/Anaphylaktische Reaktion
- Gastrointestinal: U.a. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
- Neurotoxisch: U.a. Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, Par-/Dysästhesien, Neuropathien, Krampfanfälle, Hörverlust
- Dermatologisch: Photosensibilität, Juckreiz, Allopezie
- Hämatologisch: U.a. Thrombozytopenie, Leukopenie
- Kardiologisch: Kardiomyopathien, Hypotonie, QT-Zeit-Verlängerung
- Psychisch: U.a. Angtsreaktionen, Psychosen
- Myopathien
- Hypoglykämien
- Verschlimmerung einer Porphyrie
Es werden die wichtigsten Nebenwirkungen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Indikation
- Therapie und Prophylaxe der Malaria
- Einsatz bei milden Verläufen folgender rheumatologischer Erkrankungen:
- Rheumatoide Arthritis (Basistherapie)
- Systemischer Lupus erythematodes (ohne Organbeteiligung)
- Chloroquin: Bei der nicht akuten Porphyrie-Form der Porphyria cutanea tarda, in geringer Dosierung
Kontraindikation
- Retinopathie und Gesichtsfeldeinschränkungen
- Erkrankungen des hämatopoetischen Systems
- Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel
- Myasthenia gravis (Myasthene Krise)
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Speziell Hydroxychloroquin
- Kontraindiziert bei Kindern < 6 Jahre bzw. < 35 kg
- Neurogene Hörschädigung
- Psoriasis
Es werden die wichtigsten Kontraindikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Interaktion
Allgemeine Wechselwirkungen
- Antazida: Verrringern die Resoprtion von Chloroquin/Hydroxychloroquin → Einnahme mit mind. 4h Abstand
- Wirkstoffe mit hepatotoxischem Potential : Verstärkte Hepatotoxizität
- MAO-Hemmer: Verstärkte Hepatotoxizität
- Glukokortikoide: Erhöhtes Risiko für Myopathien und Kardiomyopathien
- Digoxin: Plasma-Spiegel↑ → Toxizität↑
- Methotrexat: Wirkungsverstärkung
- Ciclosporin: Wirkungsverstärkung
- Insulin, orale Antidiabetika: Blutzuckerschwankungen
- QT-Zeit-verlängernde Medikamente: Erhöhtes Risiko für ventrikuläre Arrhytmien
- Penicillamin: Erhöhtes Risiko schwerer hämatologischer, renaler oder kutaner Nebenwirkungen
- Wirkstoffe mit vermehrten Hautreaktionen: Probenecid, Pyrimethamin, Sulfonamide, Phenylbutazon
Mögliche Wechselwirkungen bei der Therapie von COVID-19 [1]
- Erhöhte Knochenmarkstoxizität: Bei Kombination von Chloroquin/Hydroxychloroquin mit folgenden Wirkstoffen → Blutbild-Kontrollen!
- Adalimumab
- Azathioprin
- Clozapin
- Ribavirin
- QT-Zeit-Verlängerung: Bei Kombination von Chloroquin/Hydroxychloroquin mit Lopinavir/Ritonavir → EKG-Monitoring!
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Chloroquin (Video frei verfügbar)
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