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Debatte über Commerzbank und Vermögensverwaltung Deutsche Bank wälzt strategische Optionen

Ein Partner für die Deutsche Bank? Die Deutsche Bank hatte weitreichende Überlegungen über die Commerzbank angestellt - bishin zu einer möglichen Fusion.

Ein Partner für die Deutsche Bank? Die Deutsche Bank hatte weitreichende Überlegungen über die Commerzbank angestellt - bishin zu einer möglichen Fusion.

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Die Deutsche Bank lotet angesichts ihrer schwierigen Lage eine Reform oder gar Abkehr von ihrer bisherigen Strategie aus. Für das kommende Wochenende sei dazu ein Treffen des Spitzenmanagements geplant, berichtet das "Wall Street Journal" . Dabei werde auch eine mögliche komplette oder partielle Trennung von der Vermögensverwaltung (Asset Management) diskutiert. Nach Informationen von manager-magazin.de hatten sich in den vergangenen Wochen maßgebliche Kräfte in der Bank dafür ausgesprochen, das Geschäft aufgrund seiner vergleichsweise vorhersagbaren Renditen zu erhalten.

Am Dienstag hatte manager-magazin.de bereits berichtet, dass Deutschlands größtes Geldhaus jüngst intern ebenfalls ausgelotet hatte, ob möglicherweise ein Zusammenschluss mit der teilstaatlichen Commerzbank sinnvoll sein könnte. Die Überlegungen waren theoretisch und in einem sehr frühen Stadium. Ob sie wieder aufgenommen werden, ist unklar. Derzeit wird der Idee intern nur eine sehr geringe Realisierungschance gegeben.

Dennoch sind die internen Debatten sowohl über die Vermögensverwaltung als auch die Commerzbank ein Beleg für die Verunsicherung der Bank. Nachdem der neue Vorstand unter CEO John Cryan im vergangenen Jahr beschlossen hatte, am Modell einer Universalbank grundsätzlich festzuhalten, die Massenkundenbank Postbank aber zu veräußern, hat sich die Situation des Geldhauses weiter verschlechtert. Das zweite Quartal lief operativ enttäuschend, unter Kunden und Regulatoren wird beständig über eine vermeintliche Kapitalschwäche der Bank diskutiert - der Börsenwert ist um rund die Hälfte auf etwa 17 Milliarden Euro abgestürzt.

Intern ist deswegen eine Debatte ausgebrochen, welchen Weg die Deutsche Bank tatsächlich einschlagen soll und ob nicht beispielsweise sogar die Reintegration der Postbank oder noch radikalere Alternativen eine Option wären, wie manager magazin bereits in seiner August-Ausgabe berichtete.

Dass nun sogar zaghaft über eine Kombination mit der Commerzbank nachgedacht wurde und die Vermögensverwaltung in der Diskussion ist, zeigt, wie grundsätzlich die Strategiefrage gestellt wird. Bislang galt die Commerzbank, an der Berlin etwa 15 Prozent der Aktien hält, den Deutschbankern als nicht qualifiziert genug für eine Fusion. Ein Zusammenschluss würde eine große Massenkundenbank mit einer starken Präsenz im Mittelstand entstehen lassen. Allerdings kämpft die Commerzbank wie die Deutsche Bank mit Wachstums- und Renditeproblemen.

Die Deutsche Bank hat zudem ungeklärte Rechtsrisiken und eine veraltete Informationstechnologie, die für Banken besonders wichtig ist. Völlig unsicher ist daher, ob die Finanz-Regulatoren einem Zusammenschluss überhaupt zustimmen würden. Eine Sprecherin der Bank wollte die Informationen zur Commerzbank  nicht kommentieren.

Bei der Tagung "Banken im Umbruch" warb Cryan am Donnerstag allerdings für Fusionen in der europäischen Bankenbranche. "Wir brauchen weitere Zusammenschlüsse - auf nationaler Ebene, aber eben auch über die Landesgrenzen hinweg", sagte Cryan am Mittwoch. Angesprochen auf eine mögliche Fusion mit der Commerzbank, sagte er, dass die Deutsche Bank eine solche Option aktuell nicht betreibe. Cryan bestätigte allerdings, sich mit Commerzbank-Chef Martin Zielke getroffen zu haben, den er "möge". An der Börse legten die Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank  am Mittwoch deutlich zu.

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