Mietwahnsinn in Deutschland In Wolfsburg 41 % mehr
Miete, in Berlin 31 %

Neue Studie vergleicht 50 Städte: So kletterten die Wohnungspreise in den letzten fünf Jahren

Seit Jahren kennen die Mieten nur eine Richtung: steil nach oben! Für viele Deutsche sind die steigenden Preise fürs Wohnen eines der größten Ärgernisse.

Wie dramatisch der Mietwahnsinn wirklich ist, zeigt eine Untersuchung des Immobilienportals ImmobilienScout24, für die zwei Millionen Datensätze in 50 Städten ausgewertet wurden. Das Portal stellt am Mittwoch die Studie in Berlin vor. BILD am SONNTAG liegen zentrale Aussagen bereits vor. Ergebnis: Um bis zu 41 Prozent stiegen die Preise bei Neuvermietungen in den letzten fünf Jahren.

Erstaunlich: Vor allem in mittelgroßen Städten wie Wolfsburg (40,7 %), Ingolstadt (28,9 %) und Kassel (28,8 %) ist es deutlich teurer geworden. Von den Metropolen hat nur Berlin (30,8 %) mit einem heftigen Preisanstieg zu kämpfen.

Mietpreise in Deutschland - Infografik

ImmobilienScout24-Chefanalyst Michael Kiefer erklärt: „Die Mieten steigen vor allem in attraktiven oder wirtschaftsstarken Städten, wo die Preise über Jahre noch moderat waren.“ Das treffe etwa auf Automobilstandorte (Wolfsburg/VW, Ingolstadt/Audi) und Universitätsstädte zu, aber auch auf Berlin.

Doch es gibt auch Regionen, in denen die Preise eher stabil bleiben. Am geringsten fiel die Steigerung in den drei NRW-Städten Wuppertal (4 %), Hagen (4,3 %) und Remscheid (4,7 %) aus. Dort gibt es immer weniger Zuzug, die Städte haben an Attraktivität verloren.

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Die Bundesregierung will den steigenden Mieten mit der Mietpreisbremse entgegenwirken. Das Gesetz sieht vor, dass ab nächstem Frühjahr bei Neuvermietungen die Miete nur noch begrenzt steigen darf. Maximal zehn Prozent darf der Vermieter dann noch auf die ortsübliche Vergleichsmiete draufschlagen. Aus der Sicht des Deutschen Mieterbundes ist das auch bitter nötig.

Präsident Franz-Georg Rips: „Die Wohnungsmärkte sind in vielen Städten aus den Fugen geraten. Deshalb muss die Mietpreisbremse so schnell wie möglich kommen.“

Davon hält Rolf Kornemann, Präsident des Eigentümerverbandes Haus & Grund, nichts: „Der Höhepunkt der Mietsteigerungen in den einzelnen Regionen ist erreicht. Für 2014 lassen die jüngsten Zahlen real sinkende Mieten auch in den Ballungszentren wie etwa Hamburg erwarten.“

Reiner Braun vom Forschungsinstitut Empirica ist überzeugt: „Die Mieten in Deutschland werden nie wieder sinken.“

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