Virtuelles Spiegelkabinett präsentiert

Neue Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg

Landrat Hartmut Handschak (parteilos) stellte heute das virtuelle Spiegelkabinett, die neue Ausstellung im Kulturhistorischen Museums vor.  

Bis 1925 befand sich im zweiten Obergeschoss des Schloss-Ostflügels das prachtvolle Spiegelkabinett, das im Auftrag des Herzogs Moritz Wilhelm zu Sachsen-Merseburg und seiner Gemahlin Henriette Charlotte 1715 vom bekannten Bildhauer und Landesbaumeister Johann Michael Hoppenhaupt gebaut wurde. Mit seinen vergoldeten Schnitzereien, Spiegeln und ehemals strahlend blau lackierten Leinwänden zählt es zu den wertvollsten barocken Wanddekorationen in Deutschland. Zudem diente es mit seinen über 250 Preziosen aus Edelmetallen, Elfenbein, Bernstein oder Porzellan als Schatzkammer.

Trotz großen Widerstands in der Bevölkerung veranlasste der preußische Staat als Eigentümer im Jahr 1925 die Wandvertäfelung ins Deutsche Museum nach Berlin zu bringen. Später wurde es viele Jahre im Kunstgewerbemuseum ausgestellt. Erste Bestrebungen, das Spiegelkabinett zurück nach Merseburg zu holen, gab es 1992. Im Zuge der Restauration des Kunstgewerbemuseums wurden die Bemühungen verstärkt. Seit 2012 ist es im Bode-Museum aufgestellt, wo es bis heute für die Besucherinnen und Besucher zu sehen ist. Nachdem 2017 endgültig die offizielle Absage für eine Rückführung erfolgte, wurde nach neuen Ideen gesucht, das Spiegelkabinett in Merseburg erlebbar zu machen.

Gemeinsam mit der Hochschule Merseburg wurde eine Anwendung entwickelt, in der die Besucherinnen und Besucher mit einer VR-Brille in eine historische Szene versetzt werden, das Kabinett in den ursprünglichen Räumlichkeiten digital entdecken und sie verschiedene Aufgaben erfüllen können. Mit der AR-Anwendung, die die Agentur denkundmach aus Halle (Saale) konzipiert hat, erhalten sie über Tablets Informationen zum historischen Ort, zur Funktion der Schatzkammer, Auftraggeber, Künstler und späteren Schicksal des Spiegelkabinetts. Außerdem erhält man einen Eindruck von der Fülle der einst dort zur Schau gestellten Schatzkammerstücke und es werden die heute im Grünen Gewölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden noch erhaltenen neun Preziosen vorgestellt.

Vorausgegangen für Erstellung der neuen Museumsräumlichkeiten waren Vorbereitungen und Vor-Besichtigungen im Bode-Museum und dem Grünen Gewölbe, bei denen Vermessungen erfolgten und Fotografien des Spiegelkabinetts und der Preziosen gemacht werden konnten.

„Ein Projekt, das 2017 mit einer Idee entstand, findet nun nach über fünf Jahren seinen Abschluss. Das Spiegelkabinett ist in seine ursprünglichen Räumlichkeiten, wenn auch digital, zurückgekehrt und gibt den Museumsbesucherinnen und Museumsbesuchern eine neue Möglichkeit Historie zu erleben. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen an der Umsetzung Beteiligten bedanken“, so Landrat Hartmut Handschak.

Finanziert wurde das virtuelle Spiegelkabinett über das Netzwerkprojekt „Visualisierung immersiver Medien und virtueller Räume (IMVIR)“ des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales, die Kulturförderung des Landes Sachsen-Anhalt für Museen und Sammlungen sowie aus Eigenmitteln des Landkreises Saalekreis.

Die Öffnung des Spiegelkabinetts für den Besucherverkehr ist ab Ende März 2023 geplant, zunächst nur stundenweise am Wochenende. Aus organisatorischen Gründen werden alle Interessenten gebeten, sich vorab per Telefon unter 03461 40-1318 anzumelden.

Foto: Landkreis Saalekreis

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