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Studie zu Wohnkosten von Studierenden WG-Zimmer sind so teuer wie nie

414 Euro kostet ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft in deutschen Hochschulstädten im Schnitt, mehr als je zuvor. Die regionalen Unterschiede sind groß – und im Herbst rechnen Experten mit »deutlichen« Steigerungen.
aus DER SPIEGEL 8/2022
Fassade in München: In der bayerischen Landhauptstadt ist Wohnen für Studierende besonders teuer

Fassade in München: In der bayerischen Landhauptstadt ist Wohnen für Studierende besonders teuer

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Andreas Gebert/ picture alliance / dpa

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Wer in einer deutschen Universitätsstadt in diesen Tagen ein WG-Zimmer anmietet, zahlt dafür durchschnittlich 414 Euro Warmmiete im Monat – mehr als je zuvor. Vor zwei Jahren kostete das Durchschnittszimmer noch 389 Euro. Das geht aus dem bisher unveröffentlichten »Hochschulstädte Scoring 2021« des Moses Mendelssohn Instituts hervor, das dem SPIEGEL vorliegt. Das Institut wertete dazu zwischen Ende Dezember und Anfang Februar mehr als 25.000 Inserate für WG-Zimmer in 97 deutschen Universitäts- und Hochschulstädten aus.

Die regionalen Unterschiede sind gewaltig: Am teuersten wohnen Studierende in München. Hier kostet ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft bei einer Neuvermietung im Schnitt 680 Euro im Monat. Dahinter folgen mit einigem Abstand Frankfurt am Main (550 Euro), Hamburg und Berlin (beide 500 Euro). In Cottbus, der günstigsten Stadt im Ranking, zahlen Studierende durchschnittlich nur 230 Euro für ihre Bleibe, in den sächsischen Städten Freiberg, Mittweida und Chemnitz 256 Euro.

Wegen der Coronapandemie waren die Wohnkosten für Studierende in den vergangenen zwei Jahren kaum gestiegen, mancherorts gingen sie sogar zurück. Der Online-Betrieb, der an einigen Hochschulen über fast drei Semester hinweg Alltag war, hatte junge Menschen zeitweise davon abgehalten, sich ein Zimmer am Studienort zu suchen. Stattdessen blieb ein Teil der Studienanfängerinnen und -anfänger im heimischen Kinderzimmer. Das hatte auf dem Wohnungsmarkt für Entlastung gesorgt.

Seit dem letzten Herbst beobachten Experten allerdings eine Trendumkehr. Zum Start des Wintersemesters, als ein großer Teil der Hochschulen in den Präsenzbetrieb zurückkehrte, hätten überdurchschnittlich viele Studierende dann doch entschieden, sich eine Unterkunft an ihrem Hochschulstandort zu suchen, analysiert Stefan Brauckmann, geschäftsführender Direktor am Moses Mendelssohn Institut. Der Preisauftrieb treffe Hochschulstandorte jeglicher Art, Metropolen genauso wie kleine Städte in ländlichen Gegenden. Annegret Mülbair vom Wohnungsportal wg-gesucht.de beobachtet seit Oktober ein »Nachfrageplus von 21 Prozent auf ein unverändert begrenztes Angebot«. Das habe zu dem Preissprung geführt.

Aus: DER SPIEGEL 8/2022

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Steigende Energiepreise treiben die Wohnkosten

Stefan Brauckmann glaubt, dass die Preise auch in den kommenden Monaten weiter steigen, er sieht den »Anfang einer deutlichen Preissteigerungswelle«. Das liege zum einen daran, dass einige Studierende wegen der Coronapandemie gezwungenermaßen länger studierten als ursprünglich geplant. Weil Seminare, Vorlesung oder Prüfungen pandemiebedingt ausgefallen seien oder die jungen Menschen das Lernpensum im Online-Modus nicht geschafft hätten, ziehe sich so manches Studium in die Länge. »Das verknappt das Angebot für neue Studierende zusätzlich«, so Brauckmann. Zum anderen trieben steigende Energiepreise die Wohnkosten in die Höhe. Dass der Heizkosten-Zuschuss für BAföG-geförderte Studierende nach Beschluss der Bundesregierung geringer ausfallen soll als bei sonstigen Wohngeld-Empfängern, sei »ein schlechtes Signal«.

Bundesweit wohnte zuletzt ein knappes Drittel der Studierenden in einer Wohngemeinschaft. Rund 38 Prozent lebten allein oder partnerschaftlich in einer regulären Wohnung. In einem Wohnheim der Studierendenwerke findet aktuell nur eine kleine Minderheit der Studierenden einen Platz: nach Angaben des Studierendenwerks im bundesweiten Durchschnitt nur 8,9 Prozent.

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