Berlin . Am Montag beginnt der Auszug der Flüchtlinge aus dem Containerdorf auf dem Tempelhofer Feld. Es war nur anderthalb Jahre in Betrieb.

Am kommenden Montag ist es soweit, die ersten Umzugswagen rollen auf das Vorfeld des Tempelhofer Flughafens: Nach nur anderthalb Jahren ziehen die ersten von derzeit noch 750 Flüchtlingen aus dem eigens für sie errichteten Containerdorf aus. Das teilte das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) auf Nachfrage der Berliner Morgenpost am Freitag mit. „Bis Mitte Juni werden wir die Container komplett leer ziehen“, sagte LAF-Sprecherin Monika Hebbinghaus. Anschließend werde die gesamte Inneneinrichtung, darunter Möbel, Waschmaschinen und Kühlschränke, ausgeräumt und je nach Zustand entweder eingelagert oder entsorgt.

Tempelhof-Gesetz schreibt den Abtransport der Container vor

Hintergrund der Räumungsaktion ist das vor fünf Jahren per Volksentscheid eingeführte Tempelhof-Gesetz, das jegliche Bebauung auf dem ehemaligen Flughafengelände ausschließt. Angesichts der Flüchtlingskrise vor drei Jahren war es aber Anfang 2016 geändert worden, um zwei Flächen neben dem Vorfeld für einen Zeitraum von vier Jahren mit sogenannten Tempohomes für die Geflüchteten bebauen zu können. In den 256 Appartements aus je drei Containern standen abgeschlossene Wohneinheiten mit Küche und Bad für bis zu 1024 Flüchtlinge bereit. Bis spätestens 31. Dezember müssen die rund 900 Container nun abgebaut werden.

Unterkunft kostete 17 Millionen Euro

„Die Rückbauplanung läuft bereits“, so Johanna Steinke von der landeseigenen Berliner Immobilien Management GmbH (BIM). Das Containerdorf war für rund 17 Millionen Euro errichtet worden und stand in der Kritik, weil es statt der geplanten drei Jahre nur rund 18 Monaten in Betrieb war. Verzögerungen bei Planung und Bau, insbesondere bei der Verlegung eines Wasseranschlusses, hatten dazu geführt, dass sich die beabsichtigte Nutzungsdauer letztlich halbierte.

Noch ist unklar, was mit den Containern geschehen soll

„Die Möglichkeiten für eine Zwischenlagerung und Wiederverwendung werden gegenwärtig geprüft“, sagte die BIM-Sprecherin. Dazu gehörten beispielsweise Überlegungen, diese Kitas und Schulen zur Verfügung zu stellen, damit diese etwa kurzfristig als dringend benötigte Mensaräume eingesetzt werden können – oder auch bei Sanierungen. Als reguläre Klassenräume seien sie aber aufgrund ihrer geringen Raumhöhe nicht geeignet. „Eine verbindliche Aussage lässt sich aber derzeit noch nicht treffen, weil es auch abhängig ist von den Bedarfen, die von den Bezirken gemeldet werden“, sagte Steinke weiter.

Überlegungen zur Weiternutzung stehen aber im Vordergrund. Zuvor hatte es auch Überlegungen gegeben, mit den Herstellern über eine mögliche Rückgabe der Container zu verhandeln.